John (Jack) Russell The Hunting Parson
Die Entstehung weniger Rassen ist so gut
dokumentiert, wie die von Pfarrer Russells Terriern. Ihr Gründer war ein passionierter
Jäger und Züchter, welcher auch am Königlichen Hof gern gesehen war, denn seine
Hunde, welche für ihre Tüchtigkeit berühmt waren, waren begehrt bei den Jägern.
Parson Russell lebte von 1795 bis 1883 im
Süd-Westen von England und züchtete 60 Jahre lang Fox Terrier. 1873 war er
Gründungsmitglied des Kennel Club und er war als Richter der Rasse auf vielen
Ausstellungen tätig. Seine Leidenschaft jedoch war die Jagd, weshalb die
Gebrauchstüchtigkeit seiner Terrier immer sein oberstes Zuchtziel war.
Seine erste Terrier Hündin Trump hat
er 1819 von
einem Milchmann gekauft. Sie ist auf einem Ölgemälde, das auf Schloss Sandringham
hängt, abgebildet. Sie ist der alte Typ des Fox
Terriers aus der Gegend von Devon und Russell beschreibt sie als Arbeitsterrier, welcher für die
traditionelle Fuchsjagd gezüchtet wurde, den Fuchs nicht töten aber aus dem Bau
sprengen soll. Er soll ein harmonisches Gebäude haben, einen schmalen ,
elastischen Brustkorb und etwa so gross wie eine ausgewachsene Füchsin sein. Er
soll gerade Läufe haben und gut gewinkelt sein, damit er sich flott und mühelos
bewegen kann. Die Länge des Rückens entspricht der Widerristhöhe. Der Hund darf
also nicht quadratisch aussehen oder einen kurzen geraden Rücken haben wie
ein heutiger Fox Terrier. Eine leichte Wölbung über der Lende und ein gut
gelagertes Becken verleihen ihm Kraft und Schnelligkeit. Seine dicke lose Haut
und sein rauhes, doppeltes Haarkleid schützen ihn vor Nässe und Kälte, und vor
Verletzungen bei der Arbeit. Sein Haarkleid hat aber keine Ähnlichkeit mit dem
pflegeintensiven Mantel vieler anderer Terrier. Es ist dicht, am Körper anliegend
und kürzer an den Läufen und am Kopf ,als bei anderen Hochläufigen Terriern. Die
Farbe von Trump war weiss, mit einem
farbigen Fleck über jedem Auge und Ohr und
einem kleinen Fleck an der Schwanzwurzel. Der Kopf ist keilförmig, nicht zu
breit, mit einem flachen Schädel . Die Länge von der Nase zum Stopp, ist
kürzer als die Länge vom Stopp zum Hinterhauptbein. Die Falte der V- förmigen,
dicht am Kopf getragenen Ohren, sollte nicht über der Schädeldecke liegen. Die
dunklen, mandelförmigen Augen sind lebhaft und verleihen ihm einen intelligenten, aufmerksamen Ausdruck.
1990 wurde die Rasse als Parson Jack
Russell Terrier vom Kennel Club UK anerkannt und unter dem Standard 339 bei den
Hochläufigen Terriern registriert.
Sie wird heute vom Parson Russell Terrier Club in England betreut. Dieser wurde 1983
durch eine Gruppe von Terrierenthusiasten gegründet und die Reste des
alten Working Fox Terriers wurden registrierten, um die Rasse vor dem drohenden
Untergang zu bewahren. Zur Zeit der Weltkriege wurde nämlich die Rasse,
nicht zu ihrem Vorteil, mit den
verschiedensten Terriern gekreuzt und sogar Fremdrassen, wie Chihuahua, Corgie,
Dackel, Staffordshire- und Bullterrier und vieles mehr wurde eingekreuzt. Alles liess sich bestens
als Jack Russell Terrier verkaufen und die gefleckten Miniatur "Jack Russell"
erfreuten sich genau so grosser Beliebtheit, wie die für die Jagd auf den Dachs
schärfer und härter gezüchteten. Sie hatten aber nichts mehr mit dem alten
Typ des Fox Terriers zu tun , welcher von Parson Russell gezüchtet wurde und den
uns viele Maler überliefert haben. Die Gestalt und auch das Wesen hatte sich, nicht nur zum Vorteil, verändert. Der zuständige Rasseklub versuchte
nun durch
Aufklärung die Reinzucht zu fördern. Sein Ziel war es, und ist auch heute, den West Counrty Typ
Terrier zu erhalten, so wie ihn sein Gründer in dieser Gegend von
Grossbritannien für eine ganz spezielle Art der Jagd gezüchtet hat.
Heute ist die
Rasse bei vielen Jägern beliebt. Sie wird aber nicht mehr
ausschliesslich zur Baujagd eingesetzt, so dass sie sich
zwangsläufig, sowohl in Gestalt als auch im Wesen verändert. Die
heutigen Züchter versuchen die Balance zwischen Jagdhund und
Familienhund zu halten und den einstigen Typ nicht zu verlieren,
damit es den Terrier von Parson John Jack Russell noch viele
Jahrzehnte gibt.
1999 wurde,
vom Standard gebenden Land UK, der Name der Rasse in Parson Russell
Terrier umbenannt, dadurch hoffte man, dass mehr Klarheit für ihre Zugehörigkeit
entstehe. Doch schon bald sorgte die Anerkennung des Standards für den Niederläufigen "Jack
Russell Terrier"
(Entwicklungsland Australien) durch die FCI 2000, für
komplette Verwirrung. Um die zwei, ab sofort getrennt zu züchtenden
Rassen, entbrannte eine heftige Debatte die auch heute noch genügend
Gesprächsstoff liefert.
2002
wurde, durch die aktuelle Lage bedingt, vom Kennel Club UK die Wiedereröffnung des Zuchtbuches beschlossen.
Für die Dauer eines Jahres konnten die
unter dem Namen Jack Russell Terrier gezüchteten Hunde der beiden anderen
Rasseklubs von England in den Standard des Parson Russell Terriers
integriert werden. Denn obwohl es kleinere Terrier sind, sind sie nicht
identisch mit demjenigen Jack Russell Terrier
(Entwicklungsland Australien) der unter dem FCI Standard 345
beschriebenen ist und zu den Niederläufigen Terriern eingeteilt
wurde. England anerkannte, und anerkennt auch noch heute, diesen FCI
Standard nicht und ist auch nicht das Standard gebende Land.
2011
wurde der Standard 339 (gültig für den Parson Russell Terrier) in
der nochmals neu überarbeiteten Form auch von der FCI
publiziert und für gültig erklärt.
FCI-Standard Nr. 339 vom 17. Juni
2011 (195,8
kB)

Course 1894 gemalt von William Henry Hamilton Trood 1860-1899
Grundlage der Rasse bildete immer der von Arthur Heinemann 1904 verfasste Standard,
der auch als Modell für den heute gültigen Standard 339 des Parson
Russell Terrier genommen wurde und den alten West Country Typ Terrier beschreibt. Ein
gesunder, vielseitiger Jagdhund und ein guter Familienhund
sollte unser Zuchtziel für die Zukunft sein.


Ist
der Parson Russell Terrier ein Hund für mich? >
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